Spencer, LaVyrle: Küss mich, Schurke

"Hummingbird" (1983)

Knaur TB 69021, 352 Seiten, DM 10,00, November 1998

ISBN 3-426-69021-?

Neuauflage, Deutsche Erstveröffentlichung 1990

Gegensätzlicher als Abigail MacKenzie und Jesse DuFrayne können zwei Menschen kaum sein - und doch sind sie füreinander geschaffen.

Die altjüngferliche Miss Abigail steht nach dem Tod ihres Vaters vor dem finanziellen Aus. Als sich die Gelegenheit bietet, durch Krankenpflege Geld zu verdienen, überwindet sie ihre Prüderie und Zimperlichkeit, und erklärt sich bereit, die Pflege der beiden bei einem versuchten Zugüberfall verletzten Fremden zu übernehmen. Schon bald stellt sich heraus, dass dabei ihr sittsames Empfinden auf eine harte Probe gestellt wird, denn während der eine Patient, David Melcher, liebenswürdig und höflich ist, setzt der andere, Jesse, der zudem irrtümlicherweise für den Zugräuber gehalten wird, alles daran, sie durch seine charmante Unverschämtheit aus der Reserve zu locken. Kaum aus der Bewusstlosigkeit nach seiner schweren Verletzung erwacht, beginnt er, ihren perfekt organisierten Alltag sabotieren. Er reizt sie bis zur Weißglut, bringt sie dazu, Dinge zu tun, an die sie bisher niemals auch nur zu denken wagte. Und er torpediert die zarte Romanze, die sich zwischen Abigail und David, dem anderen Patienten, anbahnte. Auch wenn ihre Beherrschtheit und ihr zurückhaltend-vornehmes Äußeres sie zur Gänze von seinen üblichen Frauenbekanntschaften unterscheiden, kann Jesse nicht umhin sich selbst einzugestehen, dass er Abigail faszinierend findet. Und während die beiden sich streiten und wieder vertragen lernen sie einander immer besser kennen, bis sie sich in einer Nacht der Leidenschaft völlig ineinander verlieren. Doch dann muss Abigail glauben, dass Jesse sie absichtlich verführt hat und wendet sich gekränkt von ihm ab. Aber so leicht gibt der charmante Schurke nicht auf, dafür bedeutet ihm seine "alte Jungfer" längst vielzuviel ...

Ein sehr schöner Liebesroman, bei dem von Anfang an die Funken zwischen den Held und Heldin fliegen. Geschickt skizziert die Autorin die gegensätzlichen Charaktere, so dass man beide versteht und mag. Wirklich ein sehr gelungenes Buch, so dass man die Entscheidung des Verlages, gerade dieses Buch aus der Reihe der in den vergangenen Jahren veröffentlichten Romane LaVyrle Spencers erneut zu veröffentlichen, nur begrüßen kann.


Letzte Änderung: 05.11.98 13:51:32