Phillips, Susan Elizabeth: Vorsicht, frisch verliebt

"Breathing Room" (2002)

Blanvalet TB 35829, 441 Seiten, € 8,90, September 2003

ISBN 3-442-35829-9

Eigentlich wollte Dr. Isabel Favor nur einfach dem Chaos entkommen, zu der ihr Leben sich unversehens entwickelt hat, doch dann kommt alles ganz anders ...

Nachdem ihr geordnetes Leben, das sie sich mit soviel Mühe aufgebaut hat, um sie herum zusammengebrochen ist, steht die studierte Psychologin und erfolgreiche Autorin von Selbsthilferatgebern Dr. Isabel Favor vor den Scherben ihrer Existenz: ihr Manager ist mit all ihrem Geld durchgebrannt, sie hat Steuerschulden in Millionenhöhe und ihr langjähriger Verlobter heiratet Knall auf Fall eine andere. Das Angebot einer Freundin, an ihrer Stelle in die Toskana zu fahren und in dem kleinen Bauernhaus Urlaub zu machen, das sie gemietet hatte, nimmt sie darum gerne an. Doch schon am Abend ihrer Ankunft in Florenz lässt sie sich in einem Anfall von Selbstmitleid und unter dem berauschenden Einfluss des guten italienischen Weines auf einen One-Night-Stand mit dem vermeintlichen Gigolo "Dante" ein. Ein Abenteuer, das in einer Katastrophe endet. Ganz besonders deutlich wird das am übernächsten Tag, als sich dieser Dante nicht nur als der berüchtigte Bösewicht-Darsteller und Kinostar Lorenzo Gage entpuppt, der sich vor seinem nächsten Dreh auf seinem toskanischen Landgut ausruhen möchte, sondern auch als ihr Vermieter. Die nüchterne, durchorganisierte Isabel weckt sein Interesse und er beschließt, sie zu verführen, da er der Ansicht ist, dass sie ein bisschen Leidenschaft und Unruhe in ihrem Leben braucht. Aber nach der katastrophalen Erfahrung in Florenz möchte sie am liebsten nichts mit ihm zu tun haben, was Lorenzo wiederum anstachelt, sein Bestes zu geben, nicht zuletzt, da er sich in Isabels Gesellschaft wirklich wohl fühlt ...

Die Handlung ist typisch SEP, einigermaßen originell, wird routiniert erzählt und besitzt Helden, mit denen man mitfühlen kann, insgesamt ist der Roman aber nicht so gut oder lustig, wie euphorische Reviews einen glauben machen wollen. Die Dialoge sind zwar sehr gelungen, aber auch der Vergleich mit den guten alten Screwball-Comedies ist ein bisschen weit her geholt. Die gute Nachricht: keine dreißigjährige Jungfrau weit und breit! Besonders schön ist das toskanische Flair, das die Autorin so gelungen eingefangen hat - wer nichts gegen eine Heldin hat, die ab und zu öffentlich betet, wird an diesem Roman bestimmt seine Freude haben.

(Rezension bezieht sich auf das Original, d.h. Bewertung ohne Berücksichtigung der Qualität der Übersetzung.)


Letzte Änderung: 20.08.03 19:14:09