Michaels, Elizabeth Ann: Ein Hauch von Sinnlichkeit

"Of Sapphire Dreams" (1997)

Knaur TB 69025, 419 Seiten, DM 10,00, Januar 1999

ISBN 3-426-69025-X

Aus Dankbarkeit, weil sie das Leben seines Sohnes gerettet hat, lädt Adam Drake, Earl of Lancaster, die ungewöhnliche Gabriella Spencer und ihren Vater für eine Londoner Saison in sein Haus ein.

Gabriella Spencer unterscheidet sich hauptsächlich wegen ihrer Bildung und ihres unkonventionellen Benehmens von ihren Geschlechtsgenossinnen. Sie glaubt, für ihr zukünftiges Glück weder Mann noch Kind zu brauchen - will sie sich doch gemeinsam mit ihrem Vater, einem berühmten Forscher seiner Zeit, ganz ihren wissenschaftlichen Studien widmen. Als sie dem faszinierenden Adam Drake seinen ausgerissenen Sohn wiederbringt, trifft sie das erste Mal in ihrem Leben einen Mann, der sie interessieren könnte, aber da sie nicht plant, ihn wiederzusehen, verdrängt sie ihre Gefühle. Adam Drake ist der jungen Frau aber viel zu dankbar, um sie unbelohnt zu lassen und verabredet mit ihrem Vater, ihr eine Saison in der feinen Londoner Gesellschaft zu ermöglichen, damit sie die Chance erhält, einen passenden Ehemann kennenzulernen. Nur ihrem Vater zuliebe willigt Gabriella ein und so zieht die Familie Spencer für einige Wochen in das Stadthaus des Earls. Dort lernen sich Gabriella und der Hausherr rasch immer besser kennen und schätzen - problemlos, wäre da nicht die praktisch von Beginn an herrschende erotische Spannung zwischen ihnen, die sich mit jedem Zusammentreffen steigert. Während Gabriella sich Hals über Kopf verliebt und mehr als bereit ist, ihrer Neugierde nachzugeben und sich von Adam verführen zu lassen, hat der noch mit Skrupeln zu kämpfen. Aber schließlich - nachdem auch er seine Liebe zu Gabriella erkannt hat - sieht er die Vergeblichkeit seiner Bemühungen ein und führt seinen bezaubernden Gast in die Welt der Sinnlichkeit ein. Da beide einander lieben und begehren, kann Adam seine Geliebte sogar dazu überreden, seinen Heiratsantrag anzunehmen. Aber er darf ihr nicht soweit vertrauen, sie von seiner geheimen Mission im Auftrag der Regierung zu informieren - wird die temperamentvolle Gabriella das verstehen können?

Schade, dieser Roman erweckt durch den Covertext Erwartungen, die unerfüllt bleiben. Die Heldin ist zwar außergewöhnlich angelegt, wobei die Autorin immer wieder besonders Gabriellas Intelligenz betont, aber leider ist sie darauf verfallen diese Intelligenz durch den Gebrauch ausgefallener Fremdwörter zu demonstrieren, was lediglich lächerlich wirkt. Der Held dagegen ist ganz durchschnittlich: unheimlich intelligent, faszinierend attraktiv, ein begnadeter Liebhaber, ein ausgezeichneter Agent und liebevoller Vater - ich hoffe, ich habe keinen Vorzug vergessen, sollte dies der Fall sein, bitte ich um Nachsicht, aber bei all den Superlativen verliert man leicht den Überblick - bloß mit dem üblichen Maß an Misstrauen (aufgrund schlechter Erfahrungen) dem weiblichen Geschlecht gegenüber behaftet. Am meisten schadet dem Liebesroman aber das Unvermögen der Autorin, Atmosphäre zu schaffen. Eine wenig glaubwürdige Geschichte, die dem Leser echtes Durchhaltevermögen abverlangt. Nur gerade noch durchschnittlich!


Letzte Änderung: 05.01.99 20:25:33