McKinney, Meagan: Geheimnisvoll wie die Rose

"Fair is the Rose" (1993)

Bastei Lübbe TB 12181, 284 Seiten, DM 7,80, 1994

ISBN 3-404-12181-3

Eine eindringlich geschriebene, fesselnde Liebesgeschichte, die im Wilden Westen Ende des 19. Jh. spielt. (Fortsetzung von Meagan McKinneys ‚Der Gigant und die Lady‘)

Seit Jahren befindet sich Christabel van Alen auf der Flucht vor ihrem Onkel, der ihr nach dem Leben trachtet, weil sie die einzige Zeugin seines Verbrechens ist. Das junge Mädchen hatte ihn im Schlafzimmer ihrer Eltern bei deren Ermordung überrascht. Das von Baldwin Didier gelegte Feuer vernichtete zwar alle Spuren des Verbrechens, tötete aber nicht das Mädchen. Wegen des durchlebten Schreckens litt Christabel an Gedächtnisverlust und wurde als geistesgestört für den Tod ihrer Eltern verantwortlich gemacht. Bis zur Wiedererlangung ihres Erinnerungsvermögens lebte sie in einem Heim, jetzt aber bedeutet sie Gefahr für Didier. Deshalb muss sich die ehemalige Tochter aus gutem Hause jetzt allein durchs Leben schlagen, immer auf der Flucht vor dem Gesetz, denn sie gilt ja als entlaufene gefährliche Irre. Bisher hat sie es geschafft, zwar manchmal hungrig und oft verzweifelt, aber sie hat sich nie prostituieren müssen. Doch das Schicksal ist ihr nicht wohlgesonnen: Die Postkutsche, in der sie als Witwe verkleidet reist, wird überfallen, die Banditen nehmen die Insassen als Geiseln und verschleppen sie in ihr Lager. Und Christabels Unschuld ist in akuter Gefahr. Aber als sie schon jede Hoffnung auf Rettung aufgegeben hat, erweist sich einer der Verbrecher als ihr Schutzengel. Er beansprucht sie für sich allein und lässt die anderem glauben, er habe sie vergewaltigt. Dieser Mann ist in Wirklichkeit der Marshal Macauley Cain, der als V-Mann in die Bande eingeschleust wurde, um deren Treiben ein Ende zu setzen. Macauley fühlt sich zu der geheimnisvollen jungen Frau stark hingezogen – er möchte sie beschützen, nicht nur vor den Bandenmitgliedern, sondern auch vor dem, das für die Schatten in ihren Augen verantwortlich ist. Auch Christabel spürt, dass Macauley nicht wie die anderen Verbrecher ist, dass in ihm Zärtlichkeit und Mitleid sind. Sie möchte ihm vertrauen, mit ihm gemeinsam fliehen, ist er doch genau wie sie ein Gejagter. Entsprechend entsetzt ist sie, als sie erkennt, dass er genau das Gesetz verkörpert, vor dem sie sich verbergen muss. Sie kann ihm nicht vertrauen, schließlich ist für Macauley, dem der Krieg alles genommen hat, das Gesetz das, was seinem Leben Sinn gibt. Sie darf ihn nicht vor die Wahl stellen zwischen seiner Gesetzestreue und ihr. Also verlässt sie ihn heimlich. Aber er kann sie nicht vergessen, das Schicksal führt sie wieder zusammen und die Ereignisse lassen sich nicht mehr aufhalten.

Spannend führt Meagan McKinney durch die Handlung, veranschaulicht eindringlich die Beweggründe der Figuren, so dass man das Geschehen und die Folgen gefesselt miterlebt. Ein wundervolles Buch für ein gemütliches, regnerisches Wochenende.

 


Letzte Änderung: 07.11.98 09:33:48