Kerstan, Lynn: Eine Nacht des Begehrens

"Lady in Blue" (1995)

Knaur TB 69042, 390 Seiten, DM 12,00, Juli 1999

ISBN 3-426-69042-X

Um die geheimnisvolle Lady in Blue zu seiner Geliebten zu machen, ist dem Earl of Caradoc kein Preis zu hoch.

Da er als Jugendlicher den qualvollen Tod seines an Syphilis erkrankten Vaters miterleben musste, hat der attraktive Earl of Caradoc beschlossen, sich nur Jungfrauen als Mätressen zu nehmen. Seine letzte Geliebte hat ihn in einem Wutanfall verlassen, so dass er sich jetzt Ersatz beschaffen muss. Quasi als Abschiedsgeschenk bietet ihm seine mütterliche Freundin, die ein Bordell führt, eine geheimnisvolle, ganz in Blau gekleidete Schöne für die neu zu besetzende Position an. Clare, die Tochter eines Dorfpfarrers, sieht keinen anderen Ausweg, die Zukunft ihrer beiden Stiefbrüder zu sichern, als das einzige zu verkaufen, was sie noch besitzt - auch wenn es sie ihre Selbstachtung kostet. Niemals hätte sie gedacht, auf ihren Beschützer so heftig zu reagieren: zunächst Abscheu wegen seiner Arroganz und dann, als sie ihn näher kennenlernt, Achtung und schließlich sogar Liebe. Auch dem Earl wird seine Geliebte wichtiger als alles andere, aber er hat seinem sterbenden Vater versprochen, zu heiraten und für einen Erben zu sorgen. Die unschuldige Elizabeth, die von ihrem Vater mit allen Mitteln zu einer reichen Heirat gedrängt werden soll, scheint eine passende Kandidatin zu sein - und sie bedarf dringend seiner Hilfe. Aber der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig, denn Caradoc weiß, dass Clare ihn in dem Moment verlässt, indem er sich mit einer anderen verlobt. Das kann er nicht riskieren - jetzt ist sein ganzer Einfallsreichtum gefragt, um der Schönen in Nöten (an der übrigens sein verarmter Freund Viscount Lacey auffallendes Interesse zeigt) zu helfen und doch Clare nicht zu verlieren ...

Ein netter Liebesroman, der allerdings einige Schwächen hat. Am störendsten ist der Versuch der Autorin, möglichst viel Handlung in dem Buch unterzubringen - es wäre sicher besser gewesen, sie hätte sich mehr Zeit für die Ausarbeitung der gut angelegten, aber leider zu grob skizzierten Charaktere gelassen. So scheinen die Aktionen oft unwillkürlich und nicht logisch. Ansonsten ein gut durchschnittlicher Roman, der als Ferienlektüre durchaus geeignet ist.


Letzte Änderung: 31.07.99 12:42:08