Cordonnier, Marie: Die gefährliche Lady

Heyne TB 04/101, 188 Seiten, 1993 - nicht mehr lieferbar

(als Nachdruck im Doppelpack mit "Verhängnisvolle Träume", einem weiteren Roman der Autorin, beim Weltbild-Versand erhältlich), erschien auch schon als Fortsetzungsroman (z.B. in der Bäckerblume, kein Witz!)

ISBN 3-453-06009-1

Die klassische Geschichte einer arrangierten Ehe zwischen der unscheinbaren aber reichen Kaufmannstochter und einem attraktiven aber verarmten Lord, in der die beiden trotz ungünstigster Startbedingungen doch noch Liebe finden.

Leonor Epsworth, unter ihrem plumpen Äußern eine feinsinnige, sensible, sehr schüchterne junge Dame, heiratet auf Befehl ihres despotischen Vaters den verarmten Gervais Croyde, Earl of Wintash. Der hat nur aufgrund der immensen Schulden seines Vaters und massiven Drucks von Eleonores Vater dazu gezwungen werden können, die Ehe mit dieser unscheinbaren, völlig unpassenden jungen Frau einzugehen. Er erwartet nichts von dieser Heirat und weigert sich, die Ehe zu vollziehen, weil er seinem Schwiegervater, der im übrigen unfeiner Weise mit einem Herzinfarkt während des Hochzeitsmahles zusammengebrochen ist, nicht den Triumph - und sei es aus dem Grab heraus - gönnen kann, dass die Nachfahren eines Kaufmannes rechtmäßige Erben des Earls von Wintash werden. Jetzt muss Leonor, die sich auf den ersten Blick in ihren schönen Gatten verliebt hat, nicht nur mit seiner schroffen Zurückweisung, sondern auch mit dem Tod ihres Vaters und ihrer feindseligen Stief-Schwiegermutter fertig werden. Aber so leicht lässt sich Leonor nicht unterkriegen, sie schließt Freundschaft mit ihrem jungen Schwager und übernimmt kompetent die Leitung des gräflichen Haushalts. Doch dann erkrankt sie plötzlich und wird immer schwächer, bis in ihr der schreckliche Verdacht reift und später zur Gewissheit wird, dass jemand - vielleicht sogar ihr eigener Mann - versucht, sie zu vergiften. Entschlossen wehrt sie sich, isst nur wenig und nichts mehr, was nicht auch die anderen essen. Gervais, der langsam Leonors wahren Wert begreift, registriert überrascht, wie hübsch seine Frau eigentlich ist. Alles könnte sich zum Guten wenden, wäre da nicht jemand, der die junge Frau unbedingt loswerden möchte ...

Zweifellos ist dieser Roman einer der besten von Marie Cordonnier - auch wenn er nicht wie üblich für diese Autorin im Milieu des französischen Hofes zur Beginn der Neuzeit sondern Mitte des vergangenen Jahrhunderts in England - spielt. Romantisch und fesselnd zugleich wird die Verwandlung des schüchternen hässlichen Entleins zum selbstbewussten schönen Schwan geschildert, wogegen der Held etwas verblasst. Dazu die gelungene Version des bekannten Themas 'Vernunftehe' - ein wirklich ausgezeichneter Liebesroman.


Letzte Änderung: 27.01.99 19:50:21