Brown, Sandra: Wie ein reißender Strom

"Another dawn" (1985), Fortsetzung zu 'Jenseits aller Vernunft'

Goldmann TB, 42779, 509 Seiten, DM 14,90, 11/97

ISBN 3-442-42779-7

Leider nicht so gut wie "Jenseits aller Vernunft", habe ich dieses Buch nur zu Ende gelesen, weil ich wissen wollte, wie es den Helden des ersten Buches weiter ergangen ist. Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Banner Coleman, Tochter von Lydia und Ross Coleman, die an ihrem Hochzeitstag entdecken muss, dass ihr Bräutigam sie schon vor ihrer Hochzeit betrogen hat, und zwar mit der Schlampe des Ortes. Empört sagt sie die Hochzeit ab und fortan ist der EX-Bräutigam für sie gestorben. Naja, o.k., soweit nimmt man das hin. Aber zu Hause hat Banner nichts besseres zu tun, als in der Nacht zu dem ältesten und besten Freund ihrer Eltern, Jake Langston, eine der Nebenfiguren aus "Jenseits ...", in die Scheune zu rennen und diesen zu verführen, und das obwohl sie weiß, dass der schon seit langem heimlich ihre Mutter liebt. Gut! Das Ergebnis ist katastrophal, weil Jake nach der Tat von Schuldgefühlen geplagt wird und Banner vor Scham vergeht, weil ihr Sex mit Jake so gut gefallen hat. Jake plant sofort seine Abreise, wird aber von Ross genötigt, Banners eigene kleine Ranch als Vorarbeiter zu leiten. Banner ist zwar nicht begeistert, aber sie merkt doch, dass sie Jake liebt. Also beschließt sie, ihn erneut zu verführen. Jake hat zwar inzwischen gemerkt, dass er Banner auch als junge Frau zu schätzen weiß, denn das sexuelle Erlebnis mit ihr war für ihn etwas besonderes. Auf der anderen Seite leidet er unter seinen Schuldgefühlen und glaubt, Banner hätte etwas Besseres als ihn, einen alten (irgendwo Mitte/Ende dreißig!) Herumtreiber verdient. Also muss er sie abschrecken, verletzen, so dass sie ihn nicht mehr will. Na toll, guter Plan,k aber leider ist der Herr etwas unentschlossen – kapitelweise schwankt er zwischen gröbsten Beleidigungen und reuevollem Nettsein. Arme Banner, das hat sie ja nun auch nicht verdient, der Leser aber noch viel weniger! Während eines Aufenthaltes in Ford Worth zum Viehkauf wiederholt sich dieses Verhalten, Banner lernt aber auch die Bordellbesitzerin Priscilla kennen, eine Intimfeindin Jakes, die übrigens inzwischen gemeinsame Sache mit Grady, dem Ex-Bräutigam macht, der – wie wir erfahren durften – sowieso hauptsächlich an Banners Wald, der zu ihrer Ranch gehört, interssiert war. Wie dem auch sei, Banner erfährt einige Geheimnisse ihrer Eltern, die sie schon immer wissen wollte. Grady erfährt von Ross krimineller Vergangenheit und will Banner dadurch bestrafen, dass er ihren Vater vor Gericht bringt. Ist ja auch egal, Wir sind aber immer noch nicht am Ende der Geschichte, schließlich muss die Heldin noch eine Blinddarmoperation (!) quasi auf dem Küchentisch überleben, bei der auch noch festgestellt wird, dass sie schwanger ist. Jake erkennt, dass sie für ihn das Wichtigtste ist und heiratet sie ratzfatz. Dann überschlagen sich die Ereignisse und nach einem großen Verlust für die Familie Coleman lösen sich alle Probleme in Wohlgefallen auf.

Obwohl bei diesem Roman am Stil nichts auszusetzen ist, lässt die Geschichte doch einiges zu wünschen übrig. Platt aneinandergereihte Probleme zwischen Held und Heldin, die sich urplötzlich in nichts auflösen, verhindern, dass das Buch zu empfehlen ist. Ich bezweifle, dass es jemandem gefällt, der den ersten Teil nicht gelesen hat, denn ohne diese Wissen, muss einem die Geschichte noch mehr an den Haaren herbeigezogen erscheinen. Kürzer wäre sicher besser gewesen.


Letzte Änderung: 05.11.98 19:03:58