Brockway, Connie: Diebin der Nacht

"All Trough The Night" (1997)

Knaur TB 69028, 418 Seiten, DM 10,00, März 1999

ISBN 3-426-69028-4

Der beherrschte Geheimagent Captain Jack Seward muss ungläubig feststellen, dass die junge Diebin, auf die er angesetzt ist, die respektable Witwe Anne Wilder ist, die schon längst sein Herz gestohlen hat.

Captain Jack Seward ist einer der erfolgreichsten Agenten der Regierung, ein Machtinstrument seines Mentors Henry Jamison. Der hat den Jungen aus einem schottischen Armenhaus zu sich geholt, als seinen unehelichen Sohn ausgegeben, für seine vernünftige Erziehung gesorgt und fordert dafür nun bedingungslose Loyalität. Zwar ist Jack seinem "Vater" ehrlich dankbar, aber er kann nicht gegen sein Gewissen und seine innere Überzeugung handeln. Er wird beauftragt, das "Gespenst von Wrexhall" zu fangen, ein Dieb, der bei einem seiner Streifzüge in der besseren Gesellschaft einen für die Regierung wichtigen Brief gestohlen hat. Der Dieb geht wie geplant in die Falle, stellt sich aber als überraschend anziehende Frau heraus, der es gelingt den Meisterspion auszutricksen. Dadurch ist Captain Jacks Ehrgeiz aber erst recht geweckt und er begibt sich unverzüglich auf die Suche nach der Dame, die seine Sinne entflammt hat. Schon bald ist der Kreis der Verdächtigen eingegrenzt, unter ihnen auch die anziehende junge Witwe Anne Wilder, deren Vater als Meisterdieb für die Regierung gearbeitet und sein Wissen an seine Tochter weitergegeben hat. Anne fühlt sich nach dem Tod ihres Mannes, der, weil sie angeblich seine Liebe nicht erwidere, in den Krieg gezogen ist und dabei nicht nur seine Leben verloren sondern auch seine Untergebenen mit sich ins Verderben gerissen hat, verantwortlich für die Hinterbliebenen. Deshalb widmet sie ihre Zeit einem Heim für Kriegswitwen und Veteranen. Die Unterstützung ihres Projektes ist zwar "in", aber die Zahlungsmoral des Ton lässt zu wünschen übrig, so dass Anne dazu übergegangen ist, die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen: Wer nicht zahlt, wird bestohlen. Zwar gelingt es ihr einige Zeit, ihren Verfolger, den auf sie überaus anziehend wirkenden Jack Seward, in die Irre zu führen, aber schließlich kommt der doch hinter ihr Geheimnis. Jetzt allerdings beherrscht ihn vor allem der Wunsch, die Geliebte vor den finsteren Plänen seines Förderers Jamison, der Anne tot sehen will, zu beschützen ...

Dieser Roman ist für die Zeit, in der er spielt, unglaublich düster - keine Spur der Leichtigkeit, die das Lesen der beiden anderen Werke der Autorin zu einem echten Vergnügen machen. Wenig spannend und nur mäßig romantisch wird die Geschichte erzählt. Außerdem herrscht ein eklatanter Mangel an sympathischen Charakteren sowohl bei den Hauptdarstellern wie auch bei den anderen Mitwirkenden. Da spart man sich die Anschaffung lieber und wartet auf das nächste Buch von Connie Brockway, das den Kritiken in Amerika nach wieder mehr den beiden früheren Werken gleicht. Schade!


Letzte Änderung: 25.02.99 09:15:18