Amerikanische Originale II
Rezensionen
2. Teil

 

Bertrice Small: Rosamund
New American Library, 389 Seiten, $14,00 Oktober 2002

ACHTUNG: Spoiler!
Die Heldin dieses Romans ist die Erbin des Besitzes Friarsgate und weckt als solche - schon als Kind verwaist - die Begehrlichkeiten der lieben Verwandtschaft. Zunächst wird sie mit dem väterlichen Hugh Cabot verheiratet, der sie entgegen seiner Weisungen durch ihren habgierigen Onkel die Verwaltung ihres Vermögens lehrt. Nach dessen Tod soll sie den Sohn ihres Onkels heiraten, wird jedoch an den Hof König Heinrichs VII. gerufen, dessen Mündel sie ist. Dort schließt sie mit dem späteren Heinrich VIII. Freundschaft, heiratet einen Mann, den sie liebt, doch auch der stirbt. Noch gibt es viele Seiten Handlung zu durchstehen, bevor am Ende des Romans plötzlich der selbstherrliche Schotte Logan Hepburn erklärt, er wolle sie zur Frau nehmen. Mit dieser Idee stößt er bei Rosamund nicht unbedingt auf Begeisterung, weswegen sie sich auf und davon macht. Logan wertet das als bezaubernd mädchenhafte Ziererei, durch die er sich nicht beirren lässt, und heftet sich an ihre Fersen ... (man sollte vielleicht noch anfügen, dass er sie in diesem Roman nicht einholt).

Ein Liebesroman, bei dem es im Grunde genommen keinen Helden (alle Kandidaten sterben entweder oder tauchen viel zu kurz auf) gibt und eigentlich auch keine Liebesgeschichte ist auf jeden Fall originell, aber leider kein Liebesroman mehr. Als historischer Roman ist das Ganze zu dürftig, und als erotischer Roman kann das Werk auch nicht überzeugen - nimmt dazu noch den völlig abgehobenen Preis, gibt es nichts mehr, was für einen Kauf dieses Romans sprechen könnte.

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Edith Layton: To Wed A Stranger
Avon, 375 Seiten, $5.99, März 2003

Mit Ende zwanzig ist die regierende Schönheit des Londoner Heiratsmarktes, die bezaubernde Lady Annabelle, immer noch nicht verheiratet. Da sie des Spiels müde ist und all die Männer, die sie in Betracht gezogen hatte, am Ende doch eine andere gewählt haben, beschließt sie, die von ihrem Vater vorgeschlagene Ehe mit dem ihr fremden Mils Croft, Viscount Pelham einzugehen. Doch schon unmittelbar nach der Hochzeit erkrankt die junge Braut - sie ringt mehrere Tage mit dem Tod. Während dieser Zeit weicht Miles keinen Tag von ihrer Seite und kümmert sich liebevoll um sie. Annabelle wird wieder gesund, aber sie gleicht in nichts mehr der strahlenden Schönheit von einst - sogar ihre Haare wurden geschoren, damit ihr Körper seine ganze Kraft in die Bekämpfung der Krankheit stecken konnte. Für die früher gefeierte Schönheit werden die folgenden Wochen eine Bewährungsprobe, bei der sie sich vor allem auf eines verlassen kann: den Mann an ihrer Seite ...

Eine originelle Wendung für einen bekannten Plot bietet Edith Layton in ihrem neusten Regency. Ihr Roman überzeugt dabei fast auf ganzer Linie - besonders gelungen ist ihr, das langsame Wachsen der Liebe zwischen den beiden durch und durch sympathischen Hauptdarstellern aufzuzeigen. Romantik pur.

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Carla Kelly: The Wedding Journey
Zebra, 231 Seiten, $4.99, Dezember 2002

Auf der spanischen Halbinsel während des napoleonischen Krieges: Um die Spielschulden ihres Vaters bei dem verabscheuungswürdigen Major Bones zu begleichen, soll Nell Mason seine Geleibte werden. Doch der Arzt Captain Jesse Randall, der Nell seit langem von ihrer gemeinsamen Arbeit im Feldlazarett kennt und sie heimlich liebt, aber zu schüchtern ist, ihr Avancen zu machen, hat ihrer Mutter auf dem Totenbett versprochen, Nell zu beschützen. So bleibt nur eine Möglichkeit: Er heiratet sie selbst (selbstverständlich vorerst nur dem Namen nach) und bewahrt sie so vor dem üblen Schicksal an Bones Seite. Doch der überlwollende Major nimmt schlimme Rache - er lässt einfach das gesamte Lazarett bei einem Rückzug zurück. Nun muss der junge Arzt seine Schützlinge und seine jungen Frau irgendwie durch das vom Krieg zerrissene Land hinter die eigenen Linien bringen. Eine gefahrvolle Reise beginnt ...

Ein Regency wie er nicht sein soll, weder spritzig noch amüsant - langamtig und in ermüdenden Einzelheiten erzählt die Autorin die trübselige Geschichte. Schade um die Zeit und das Geld. Von einer Neuanschaffung von Carla Kellys Büchern nehme ich nach dem nun dritten Fehlgriff erst einmal Abstand - sorry!

 

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Tori Carrington: Skin Deep
Harlequin HEAT, 218 Seiten, $4.25, August 2002

Der erfolgreiche Architekt Michael Romero und Kyra White, die hübsche Buchhalterin in seiner Firma, verbindet eine tiefe Freundschaft, bis Kyra eines Tages, nachdem sie von ihrem derzeitigen Freund verlassen wird, das überaus interessante Buch "Sex Kitten 101" entdeckt und beschließt den darin publizierten Schritt-für-Schritt-Anweiseungen zu folgen. Fiel es Michael bisher schon immer schwerer, die Beziehung auf der bewährten platonischen Ebene zu halten, ist ihm das angesichts der neuen Kyra schlicht unmöglich, und so landen die beiden genau da, wo sie zusammen eigentlich schon immer sein wollten: im Bett. Dann jedoch kommt es in der Buchhaltung zu Unregelmäßigkeiten, und auf Kyra fällt ein schlimmer Verdacht ...

Achtung - dieser Roman ist nichts für Leute, die den Sex in Romanen lieber überblättern! Tut man das hier, bleibt nur noch wenig übrig. Nachdem ich das Autorenehepaar Lori und Tony in Reno kennengelernt habe, musste ich einfach einen Roman von den beiden lesen. Insgesamt hat mir die Geschichte ganz gut gefallen, allerdings kommt für meinen Geschmack die eigentliche Handlung ein wenig zu kurz (Tony hat Recht, der Plot ist wichtig!).

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Sherryl Woods: Along Came Trouble
Mira, 389 Seiten, $6.50, Dezember 2002

Nach einem anstrengenden Arbeitstag in seinem Heimatort Trinity Harbor findet Sheriff Tucker Spencer eine schlafende Schöne in seinem Bett, die noch dazu praktisch halbnackt ist. Wie sich schnell herausstellt, handelt es sich bei der betreffenden Dame um Liz, seine ehemalige Geliebte, die ihn jedoch vor sechs Jahren verlassen hatte, um den aufstrebenden Politiker Lawrence Chandler zu heiraten, da sie glaubte, an dessen Seite viel Gutes vollbringen zu können. Jetzt ist ihr Mann ermordet, und Liz ist nichts Besseres eingefallen, als Hals über Kopf vom Tatort zu fliehen, sich ihrer blutverschmierten Sachen zu entledigen und in Tuckers Bett zur Ruhe zu begeben. Klasse Idee! Tucker erklärt sich tatsächlich bereit, ihr zu helfen, nachdem er von den Tatsachen in Kenntnis gesetzt ist, benachrichtigt die Polizei, nimmt sich selbst Urlaub und macht sich mit Liz an die Aufklärung des Falles. Da er seine Liebe für Liz nie überwunden hat, führt natürlich eines zum anderen, was ganz Trinity Harbor samt Tuckers weitläufiger Familie in Aufruhr setzt ...

Fazit der Lektüre: Das Cover ist das Aufregendste an dem ganzen Buch, und der Covertext verrät alles Wissenswerte über die Handlung, die selbst bestenfalls dürftig ist, dazu noch völlig unglaubwürdig und mit Nebenplots überfrachtet. Einzig der Held selbst kann überzeugen, verdient aber eindeutig besseres als diese Heldin. Nein, danke!

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Tara Taylor Quinn: The Sheriff of Shelter Valley
Harlequin Superromance, 296 Seiten, $5.25, Oktober 2002

Was ist, wenn eine junge Frau eines Morgens in einem Motelzimmer irgendwo aufwacht, keine Erinnerung daran hat, wer sie ist oder wie sie dorthin kommt? Was, wenn sie nichts als eine Reisteasche bei sich hat, in der jede Menge Bargeld steckt? Und was, wenn neben ihr ein Kleinkind liegt, das "Mama" zu ihr sagt, an das sie sich jedoch nicht erinnern kann? So oder so ähnlich hat die Autorin bei ihrem Workshop während der RT-Convention in Reno die Grundgedanken der Handlung ihres Romans beschrieben. Ein typischer von den Charakteren getragener Roman solle "The Sheriff of Shelter Valley" sein. Nun, das ist er auch, und die Handlung beginnt, wie von Tara Talyor Quinn umrissen: Nachdem sie in dem Motel aufgewacht ist, hat sich die junge Frau mit ihrem Kind (wenigstens nimmt sie an, dass es ihr Kind ist) auf den Weg in eine amerikanische Kleinstadt namens Shelter Valley gemacht, über die sie einen Zeitungsartikel in ihrer Reisetasche gefunden hatte. Hier hat sie begonnen, sich vorsichtig ein neues Leben aufzubauen. Doch leider möchte ausgerechnet der Sheriff der kleinen Gemeinde sie dringend näher kennen lernen, und das allein aus privaten Gründen ...

Tja, was soll ich sagen - nach der Lektüre bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass diese reinen sog. "charcater-driven romances" doch nichts für mich sind. Mir sagt die Mischung aus ein wenig aufregender Handlung und interessanten Charakteren anscheinend doch besser zu.

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© by Ute-Christine Geiler, M.A.
letztes Update 21.08.03 20:00:53